Glossar

Aktivität

Man unterscheidet zwischen Aktivitätstyp und Aktivitätsexemplar. Im V-Modell-Kontext bezeichnet der Begriff Aktivität im Allgemeinen einen Aktivitätstyp.

Aktivitätsexemplar

Unter einem Aktivitätsexemplar versteht man die konkrete Ausprägung eines Aktivitätstyps, zum Beispiel die Realisierung einer bestimmten Software-Einheit.

Aktivitätsgruppe

Eine Aktivitätsgruppe ist stets genau einem Vorgehensbaustein zugeordnet. Sie ist eine vorgehenstechnisch motivierte, inhaltliche Gruppierung von Aktivitäten. Eine Aktivitätsgruppe für sich genommen bearbeitet also keine Produkte oder Themen.

Aktivitätsstruktur

Unter dem Begriff Aktivitätsstruktur versteht man die Menge der Aktivitätsexemplare eines Projekts und deren Zusammenhänge.

Aktivitätstyp

Ein Aktivitätstyp (im Folgenden kurz als "Aktivität" bezeichnet) beschreibt Aktivitätsexemplare, die während eines Entwicklungsprozesses ausgeführt werden können.

Aktivitäten sind Bestandteil genau einer Aktivitätsgruppe und damit stets einem Vorgehensbaustein zugeordnet. Jedes Produkt wird einer es bearbeitenden Aktivität zugeordnet. Aktivitäten verändern also Produkte. Produkte, die in einer Aktivität nur als Eingabe dienen, werden nicht explizit einer Aktivität zugeordnet. Bei Fertigstellung eines Produkts ist dieses im Bearbeitungszustandfertig gestellt und die dem Produkt zugeordneten Fertigstellungsbedingungen gelten. Aktivitäten untergliedern sich weiter in Teilaktivitäten.

Änderungskonferenz des V-Modells

Die Änderungskonferenz des V-Modells ist das für die Fortschreibung des V-Modells verantwortliche Gremium. Sie wird geleitet vom Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB), IT Amt Bw A5.

Anwendungsprofil

Ein Anwendungsprofil stellt die Wertbelegung der einzelnen Projektmerkmale im konkreten Projekt dar. Anhand dieses Anwendungsprofils findet ein erstes Tailoring statt.

Arbeitspaket

Ein Arbeitspaket ist eine projektspezifische inhaltliche Gruppierung von Aktivitätsexemplaren.

Beispielsweise können Aktivitätsexemplare aus dem Konfigurationsmanagement zu einem Arbeitspaket zusammengefasst werden, da unter Umständen keine terminliche Planung dieser Aktivitätsexemplare im Einzelnen erfolgen muss.

Auftraggeber

Unter einem Auftraggeber wird der Kunde im Rahmen einer Vertragssituation verstanden, also der Empfänger eines vom Auftragnehmer bereitgestellten Produkts (DIN EN ISO 8402).

Auftraggeber-/Auftragnehmer-Schnittstelle

Die Auftraggeber-/Auftragnehmer-Schnittstelle beschreibt explizit, welche Produkte zwischen dem Auftraggeber- und dem Aufragnehmer-V-Modell-Projekt ausgetauscht werden. Diese Produkte werden Schnittstellenprodukte genannt.

Auftragnehmer

Unter einem Auftragnehmer wird der Lieferant im Rahmen einer Vertragssituation verstanden, also die Organisation, die dem Auftraggeber ein Produkt bereitstellt (DIN EN ISO 8402).

bearbeitet

Eine Teilaktivität bearbeitet ein Thema, ist also an dessen Fertigstellung beteiligt.

Bearbeitungszustand

Produkte besitzen einen Bearbeitungszustand, der durch Aktivitäten verändert werden kann. Man unterscheidet zwischen den drei Bearbeitungszuständen in Bearbeitung , vorgelegt und fertig gestellt.

dynamisches Tailoring

Unter dynamischem Tailoring versteht man die Tailoring-Aktivitäten, die während der Projektlaufzeit durchgeführt werden, um die zu Projektbeginn erstellte Liste von durchzuführenden Aktivitäten und zu erstellenden Produkten weiter an das Projekt anzupassen.

Entscheidungspunkt

In einem Entscheidungspunkt wird über das Erreichen einer Projektfortschrittsstufe entschieden. Diese Entscheidung wird auf Basis der im Entscheidungspunkt festgelegten, fertig gestellten Produkte getroffen.

Die Reihenfolge, in welcher die Entscheidungspunkte im Rahmen eines Projekts durchlaufen werden müssen, wird in der Projektdurchführungsstrategie festgelegt.

Entwicklungsstandards für IT-Systeme des Bundes

siehe V-Modell.

erzeugende Produktabhängigkeit

siehe Produktabhängigkeit, erzeugende.

externes Produkt

siehe Produkt, externes.

fertig gestellt

Definiert einen Bearbeitungszustand eines Produkts, das fertig gestellt ist. Für diesen Begriff "fertig gestellt" wird häufig auch der Begriff "freigegeben" oder auch "gültig" verwendet. Dieser Bearbeitungszustand wird in der Produktbibliothek gesetzt.

in Bearbeitung

Definiert einen Bearbeitungszustand eines Produkts, das sich in der Bearbeitung befindet. Dieser Bearbeitungszustand wird in der Produktbibliothek gesetzt.

inhaltliche Produktabhängigkeit

siehe Produktabhängigkeit, inhaltliche .

initiales Produkt

siehe Produkt, initiales.

Konsistenz geprüft

Definiert einen Konsistenzzustand eines Produkts. Ein Produkt befindet sich im Zustand Konsistenz geprüft, wenn keine relevante Produktabhängigkeit verletzt ist.

Konsistenz unklar

Definiert einen Konsistenzzustand eines Produkts. Ein neu erzeugtes Produkt ist zunächst immer im Zustand Konsistenz unklar. Ein Produkt wechselt in den Zustand Konsistenz geprüft, wenn keine relevante Produktabhängigkeit verletzt ist.

Konsistenzzustand

Ein Produkt nimmt einen der beiden Konsistenzzustände Konsistenz geprüft oder Konsistenz unklar an. Dieser Zustand wird dem Produkt zugeordnet, abhängig davon, ob es die im Rahmen der Produktabhängigkeit definierten Bedingungen erfüllt.

Konventionsabbildung

Konventionsabbildungen stellen den Bezug des V-Modells zu aktuellen (Quasi-)Standards, Normen und Vorschriften dar.

Eine Konventionsabbildung setzt dazu die Begriffe, die in der Konvention definiert sind, in Beziehung zu dem Begriffssystem des V-Modells.

Messdatentypen

Synonym: Basisdaten, Messgrößen

Jeder Messdatentyp beschreibt ein Maß, das direkt ermittelt wird (z.B. durch Zählen von Fehlern, Zählen von Stunden, Messen einer Dauer), und als konkret gemessener Wert (Messdatum) in die Ermittlung einer Metrik eingeht.

Messdatentypen

  • sind absolute Werte,
  • werden durch Messen an Projekt, Produkt oder Prozess gewonnen,
  • können sich z.B. auf Zeitpunkte, Phasen, Produkte, Organisationsbereiche beziehen.

Messdatentypen können auch "soft" sein, d.h. sie ergeben sich aus informellen Erhebungen und individuellen Einschätzungen, z.B. Risikowahrscheinlichkeit low/medium/high.

Methodenreferenz

Eine Methodenreferenz beschreibt eine Klasse von Methoden, die zur Durchführung von Aktivitäten beziehungsweise Erstellung von Produkten verwendet werden können.

Metrik

Synonym: Kennzahlen

Eine Metrik beschreibt ein quantitatives Maß für eine Eigenschaft eines Projekts, eines Produkts oder eines Prozesses.

  • Metriken werden aus Messdatentypen oder anderen Metriken abgeleitet (z.B. Formeln, Prozentsätzen, Gegenüberstellungen).
  • Ein Messdatentyp kann auch eine Metrik sein.

Mitwirkender

Mit dem Begriff Mitwirkender werden solche Rollen bezeichnet, die zur Bearbeitung eines Produkts zwingend hinzugezogen werden müssen.

organisationsspezifisches Vorgehensmodell

siehe Vorgehensmodell, organisationsspezifisches.

Produkt

Man unterscheidet zwischen Produkttyp und Produktexemplar. Im V-Modell-Kontext bezeichnet der Begriff Produkt im Allgemeinen einen Produkttyp.

Produkt, externes

Produkte, die nicht im Rahmen des V-Modell-Projekts erstellt werden, denen also keine Aktivitäten und Rollen zugeordnet sind, werden als externe Produkte bezeichnet.

Produkt, initiales

Der Begriff initiales Produkt steht für ein Produkt, das in jedem Fall und genau einmal erstellt werden muss.

Produktabhängigkeit

Eine Produktabhängigkeit beschreibt eine Konsistenzbedingung zwischen zwei oder mehreren Produkten. Dabei kann eine Produktabhängigkeit sowohl innerhalb eines Vorgehensbausteins als auch zwischen Produkten verschiedener Vorgehensbausteine bestehen.

Man unterscheidet Tailoring-Produktabhängigkeiten, erzeugende Produktabhängigkeiten, relevante Produktabhängigkeiten, strukturelle Produktabhängigkeiten und inhaltliche Produktabhängigkeiten.

Produktabhängigkeit, erzeugende

Eine erzeugende Produktabhängigkeit beschreibt basierend auf einem Ausgangsprodukt eine Bedingung, bei deren Eintreten ein Zielprodukt erzeugt werden muss.

Produktabhängigkeit, inhaltliche

Eine inhaltliche Produktabhängigkeit beschreibt den inhaltlichen Zusammenhang mehrerer Produkte. Eine inhaltliche Produktabhängigkeit ist beispielsweise gegeben, wenn eine Änderung an einem Produkt eine Änderung eines weiteren Produkts nach sich zieht.

Produktabhängigkeit, relevante

Eine Produktabhängigkeit wird als relevant bezeichnet, wenn die betroffenen Produkte sich im Zustand fertig gestellt befinden. Außerdem werden nur Produktabhängigkeiten betrachtet, die in den ausgewählten Vorgehensbausteinen enthalten sind.

Produktabhängigkeit, strukturelle

Strukturelle Produktabhängigkeiten (auch Strukturabhängigkeiten genannt) gliedern Produkte und setzen sie in Beziehungen zueinander. So gibt es beispielsweise eine Strukturabhängigkeit, die aussagt, dass eine SW-Einheit aus SW-Komponenten besteht.

Produktabhängigkeit, Tailoring

Tailoring-Produktabhängigkeiten beschreiben die für das Tailoring relevanten Beziehungen von Produkten zu Vorgehensbausteinen. So zieht zum Beispiel die Identifikation von Hardwareteilen im Rahmen des Systementwurfs die Verwendung des Vorgehensbausteins HW-Entwicklung nach sich.

Produktexemplar

Unter einem Produktexemplar versteht man die konkrete Ausprägung eines Produkttyps, zum Beispiel ein bestimmtes Dokument.

Produktgruppe

Die Produkte des V-Modells sind hierarchisch strukturiert. Auf der obersten Ebene befinden sich Produktgruppen. Eine Produktgruppe ist eine Gruppierung einer Menge von inhaltlich eng zusammenhängenden Produkten.

Beispiele für Produktgruppen sind Angebots- und Vertragswesen und Systementwurf. Jede Produktgruppe ist eindeutig einem Vorgehensbaustein zugeordnet.

Produktstruktur

Unter dem Begriff Produktstruktur versteht man die Menge der Produktexemplare eines Projekts und deren Zusammenhänge.

Produkttyp

Ein Produkttyp beschreibt Produktexemplare, die während eines Entwicklungsprozesses entstehen können.

Produktversion

Die Produktversion ist ein Identifikator gemäß Festlegungen der Konventionen zur Identifikation der Produkte im Konfigurationsmanagement.

Projekt

Unter einem Projekt versteht man gemäß der IPMA eine einmalige Gesamtheit von koordinierten Aktivitäten mit bestimmten Anfangs- und Endpunkten, die von einer Person oder Organisation mit dem Ziel durchgeführt werden, bestimmte Termin-, Kosten- und Leistungsziele zu erreichen.

Projektabschnitt

Ein Projektabschnitt bezeichnet den Zeitraum zwischen zwei aufeinander folgenden Entscheidungspunkten.

Projektdurchführungsstrategie

Eine Projektdurchführungsstrategie legt eine Reihenfolge fest, in der die für das Projekt relevanten Entscheidungspunkte durchlaufen werden müssen.

Projektfortschrittsstufe

Eine Projektfortschrittsstufe kennzeichnet einen Zeitpunkt im Projekt, an dem eine gewisse Entscheidung getroffen wird und somit ein Projektabschnitt beendet wird. Eine Projektfortschrittsstufe wird daher immer erreicht, wenn ein Entscheidungspunkt erfolgreich durchlaufen wird.

Projektmerkmal

Ein Projekt wird durch mehrere Projektmerkmale charakterisiert. Jedes Projektmerkmal wird zur Erstellung eines Anwendungsprofils mit einem Wert belegt, der aus einer Menge von möglichen Wertbelegungen ausgewählt werden muss. Beispiele für Projektmerkmale sind Safety und Security oder Projektrolle.

projektspezifische Anpassung des V-Modells

siehe Tailoring.

projektspezifisches V-Modell

siehe Tailoring-Ergebnis.

Projektstufe

Eine Projektstufe bezeichnet die Zeitspanne zwischen zwei (Teil-)Lieferungen eines Auftragnehmers.

Projekttyp

Im V-Modell wird im Wesentlichen zwischen drei unterschiedlichen Projekttypen unterschieden:

  • Vergabe und Durchführung von Systementwicklungsprojekten,
  • Systemerstellung, Wartung, Pflege und Weiterentwicklung,
  • Einführung und Pflege eines organisationsspezifischen Vorgehensmodells.

Für jeden dieser Projekttypen bietet das V-Modell mindestens eine anwendbare Projektdurchführungsstrategie an.

relevante Produktabhängigkeit

siehe Produktabhängigkeit, relevante.

Restrisiko

Im Risikomanagement bezeichnet man das nach Umsetzung entsprechender Gegenmaßnahmen verbleibende Risiko als Restrisiko.

Risikoklasse

Risikoklassen ermöglichen die Einordnung der potentiellen Risiken. Sie werden individuell in einer Organisation oder in einem Projekt festgelegt. Sie orientieren sich an dem Risikomaß und dem Projektvolumen und stellen damit eine Priorisierung der Risiken dar. Risikoklassen erleichtern die Entscheidung darüber, ob und welche Maßnahmen als Reaktion auf Risiken auszuwählen sind. Typische Risikoklassen sind z. B.

  • Tolerierbar: das Risikomaß ist geringer als 0,1% des Projektvolumens,
  • Unerwünscht: das Risikomaß ist größer als 0,1% und geringer als 1% des Projektvolumens,
  • Kritisch: das Risikomaß ist größer als 1% und geringer als 10% des Projektvolumens,
  • Katastrophal: das Risikomaß ist größer als 10% des Projektvolumens.

Risikomaß

Das Risikomaß ist der mit der Risikowahrscheinlichkeit gewichtete Risikoschaden.

Risikomaß = Risikowahrscheinlichkeit * Risikoschaden

Risikoschaden

Der Risikoschaden ist der geschätzte Schaden, der im Schadensfall mit einem Risiko im Projekt verbunden ist. Die möglichen Schäden werden in Geldeinheiten (z.B. in T) dargestellt. Nicht in Geldeinheiten zu beziffernde Schäden (z.B. Imageverlust) sind über Hilfsgrößen weitestgehend zu monetarisieren, z.B. Imageverlust führt zu einen Umsatzverlust in Geldeinheiten.

Risikowahrscheinlichkeit

Die Risikowahrscheinlichkeit ist die geschätzte Wahrscheinlichkeit, mit der ein Risiko eintritt.

Rolle

Eine Rolle ist die Beschreibung einer Menge von Aufgaben und Verantwortlichkeiten im Rahmen eines Projekts und einer Organisation.

Durch die Festlegung von Rollen wird die Unabhängigkeit des V-Modells von organisatorischen und projektspezifischen Rahmenbedingungen erreicht. Die Zuordnung von Organisationseinheiten und Personen zu den Rollen erfolgt zu Beginn eines Projekts.

Schnittstellenprodukt

Als Schnittstellenprodukt bezeichnet man ein Produkt, welches zwischen den V-Modell-Projekten von Auftraggeber und Auftragnehmer ausgetauscht wird. Die Schnittstellenprodukte sind in der Auftraggeber-/Auftragnehmer-Schnittstelle festgelegt.

Schnittstelle zwischen V-Modell-Projekten

siehe Auftraggeber-/Auftragnehmer-Schnittstelle .

statisches Tailoring

Unter statischem Tailoring versteht man die Tailoring-Aktivitäten, die während der Projektinitialisierung durchgeführt werden, um bereits zu Projektbeginn eine überschau- und handhabbare Liste von durchzuführenden Aktivitäten und zu erstellenden Produkten zu erzeugen.

stellt fertig

Eine Aktivität stellt ein Produkt fertig.

strukturelle Produktabhängigkeit

siehe Produktabhängigkeit, strukturelle .

System

Das System ist ein einheitliches Ganzes mit der Fähigkeit, vorgegebene Forderungen oder Ziele zu befriedigen und stellt den zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer vereinbarten Auftragsgegenstand dar. Das System besteht aus Beschreibungen und/oder Realisierungen von Hardware, Software und/oder logistischen Elementen.

Systemsicherheit

Die Systemsicherheit umfasst die Begriffe Safety und Security.

Safety steht hierbei für die Verfahrens- oder Betriebssicherheit sowie die Aspekte Zuverlässigkeit, Fehlertoleranz und Korrektheit.

Security beschreibt hingegen den Zustand, der die Verfügbarkeit, die Integrität, die Verbindlichkeit und die Vertraulichkeit von Informationen beim Einsatz von IT gewährleistet. Dieser Zustand ergibt sich aus Maßnahmen in der Informationstechnik sowie aus Maßnahmen personeller, materieller und organisatorischer Art. Dabei ist

  • Verfügbarkeit der Zustand, der die erforderliche Nutzbarkeit von Informationen sowie IT-Systemen und -Komponenten sicherstellt;
  • Integrität der Zustand, der unbefugte und unzulässige Veränderungen von Informationen und an IT-Systemen oder Komponenten ausschließt;
  • Verbindlichkeit der Zustand, in dem geforderte oder zugesicherte Eigenschaften oder Merkmale von Informationen und Übertragungsstrecken sowohl für die Nutzer verbindlich feststellbar als auch Dritten gegenüber beweisbar sind;
  • Vertraulichkeit der Zustand, der unbefugte Informationsgewinnung/-beschaffung ausschließt

Tailoring

Über die wörtliche Bedeutung des englischen Begriffs hinaus bedeutet Tailoring im Kontext des V-Modells nicht nur das "Wegschneiden" von Teilen, sondern auch das "Anpassen" des V-Modells. Die Anpassung des V-Modells an ein konkretes Projekt erfolgt im Normalfall über Hinzunehmen von Vorgehensbausteinen. Anpassungen innerhalb von Vorgehensbausteinen sind als Ausnahmefall anzusehen.

Je nach Projektfortschritt wird zwischen

  • statischem Tailoring, das heißt Tailoring während der Projektinitialisierung und
  • dynamischem Tailoring, das heißt Tailoring im weiteren Projektverlauf

unterschieden.

Tailoring-Ergebnis

Das Tailoring-Ergebnis legt die im Projekt zu verwendenden Vorgehensbausteine fest. Das Tailoring-Ergebnis kann sowohl ein Resultat des statischen Tailorings zu Projektbeginn als auch ein verändertes Tailoring-Ergebnis durch dynamisches Tailoring während der Projektdurchführung sein.

Tailoring-Produktabhängigkeit

siehe Produktabhängigkeit, Tailoring.

Teilaktivität

Eine Teilaktivität gehört zu genau einem Vorgehensbaustein und ist stets einer Aktivität zugeordnet. Teilaktivitäten bearbeiten Produkte und Themen. Eine Teilaktivität ist eine Beschreibung, wie eine Aufgabe, die typischerweise in einem Projekt beziehungsweise in einer Organisation anfällt, durchzuführen ist. Teilaktivitäten sind also vergleichbar mit einer Arbeitsanleitung, die geschlossen auszuführen ist, um einen oder mehrere Produktbausteine zu bearbeiten.

Themen

Ein Thema ist eindeutig einem Produkt zugeordnet, das seinerseits aus beliebig vielen Themen bestehen kann. Ein Thema ist inhaltlicher Natur und in sich abgeschlossen. Die Themen eines Produkts sind als eine Aufzählung der wesentlichen Inhalte des Produkts zu verstehen. Themen werden durch Teilaktivitäten bearbeitet.

Trigger

Ein Trigger beschreibt ein Ereignis, das eine Aktivität auslöst. Trigger werden beispielsweise im Rahmen der Planung und Durchführung von Maßnahmen zur Risikovermeidung und -minderung verwendet.

Unterauftraggeber

Ein Auftragnehmer wird als Unterauftraggeber bezeichnet, wenn er Teile des Vertragsgegenstands selbst als Auftraggeber weiter an einen Unterauftragnehmer vergibt, um den Vertrag mit seinem Auftraggeber zu erfüllen.

Unterauftragnehmer

Unter einem Unterauftragnehmer ist der Lieferant im Rahmen einer Vertragssituation bezeichnet, also die Organisation, die dem Unterauftraggeber ein Produkt bereitstellt (DIN EN ISO 8402).

Verantwortlicher

Mit dem Begriff Verantwortlicher werden solche Rollen bezeichnet, die für die Erstellung eines Produkts verantwortlich sind.

V-Modell

Das V-Modell ist ein Leitfaden zum Planen und Durchführen von Entwicklungsprojekten unter Berücksichtigung des gesamten Systemlebenszyklus. Dabei definiert das V-Modell die in einem Projekt zu erstellenden Ergebnisse und beschreibt die konkreten Vorgehensweisen, mittels derer diese Ergebnisse erarbeitet werden. Darüber hinaus legt das V-Modell die Verantwortlichkeiten der einzelnen Projektbeteiligten fest.

V-Modell, weiterentwickeltes

Für die Pflege und Weiterentwicklung des V-Modells wird ein zweistufiges Verfahren definiert. In vergleichsweise kurzen Abständen, die den Innovationszyklen der Informationstechnologie gerecht werden, kann das V-Modell geändert und erweitert werden.

Dazu wird entsprechend der Erstellung eines organisationsspezifischen Vorgehensmodells ein weiterentwickeltes V-Modell, beziehungsweise Teile eines weiterentwickelten V-Modells, erarbeitet. Diese Änderungs- und Weiterentwicklungsvorschläge werden der Änderungskonferenz des V-Modells (Äko) vorgelegt. Die Äko entscheidet dann über die Übernahme der Änderungen in das V-Modell. Änderungen und Erweiterungen können dabei nur Vorgehensbausteine, Projektdurchführungsstrategien, Entscheidungspunkte, Projektmerkmale und Konventionsabbildungen betreffen.

Änderungen, die über diesen Rahmen hinausgehen, wie zum Beispiel Änderungen an den vorliegenden Grundlagen des V-Modells, fallen in die zweite Stufe des Verfahrens. Derartige Änderungen müssen durch einen gesonderten Review- und Abstimmungsprozess mit den V-Modell-Anwendern im Rahmen eines Fortschreibungsprojektes durchgeführt werden.

V-Modell-Anwender

Als V-Modell-Anwender werden Personen bezeichnet, die sich mit der Durchführung von V-Modell-Projekten beschäftigen, also in V-Modell-Projekten involviert sind.

V-Modell-Kern

Der V-Modell-Kern bildet die Basis jedes Anwendungsprofils. Er legt eine Menge von Vorgehensbausteinen fest, die in jedem V-Modell-konformen Projekt verwendet werden müssen.

V-Modell-konform

Ein Projekt wird als V-Modell-konform bezeichnet, wenn es mindestens die Vorgehensbausteine und Produkte des V-Modell-Kerns beinhaltet sowie jede relevante Produktabhängigkeit im Rahmen der Entwicklung berücksichtigt.

V-Modell-Projekt

Unter einem V-Modell-Projekt versteht man ein Projekt, das V-Modell-konform durchgeführt wird.

V-Modell-Referenz

Eine V-Modell-Referenz definiert eine bestimmte Gruppierung der Inhalte des V-Modells. Die Beschreibungen und Beziehungen der einzelnen Produkte, Aktivitäten, Rollen usw. ändern sich nicht. Sie werden jedoch im Rahmen ihrer Abhängigkeiten neu gruppiert und bei Bedarf verkürzt dargestellt. Für verschiedene Anwendungszwecke und Anwender können so angepasste Darstellungen der gleichen Inhalte bereitgestellt werden.

V-Modell-Referenzen werden in der Druckversion des V-Modells in den unterschiedlichen Teilen des V-Modells umgesetzt.

V-Modell XT

Der Namenszusatz "XT" zu V-Modell steht für "extreme tailoring", oder aber für "extendable".

Vorgehensbaustein

Die modulare Einheit des V-Modells. Das V-Modell ist aus Vorgehensbausteinen zusammengesetzt. Auch wird mithilfe von Vorgehensbausteinen ein projektspezifisches oder organisationsspezifisches Vorgehensmodell erstellt.

Ein Vorgehensbaustein fasst unterschiedliche Aktivitätsbausteine zu einer modularen Einheit zusammen. Indirekt sind ihm somit auch Produkte zugeordnet, da diese wiederum eindeutig fortlaufenden Aktivitäten beziehungsweise fertig stellenden Aktivitäten zugeordnet sind.

Vorgehensbausteinabhängigkeit

Eine Vorgehensbausteinabhängigkeit hat zur Folge, dass die Auswahl eines Vorgehensbausteins die Auswahl eines anderen Vorgehensbausteins verpflichtend nach sich zieht. Es gibt zwei unterschiedliche Vorgehensbausteinabhängigkeiten:

  • Die verpflichtende Vorgehensbausteinabhängigkeit: Die Auswahl von Vorgehensbaustein A zieht direkt die Auswahl von Vorgehensbaustein B nach sich.
  • Die alternative Vorgehensbausteinabhängigkeit: Wenn Vorgehensbaustein A gewählt wird, muss mindestens einer der Vorgehensbausteine B bis X gewählt werden.

Die Abhängigkeiten zwischen den Vorgehensbausteinen sind in den Grundlagen des V-Modells im Kapitel V-Modell-Kern und Vorgehensbaustein-Landkarte dargestellt.

Vorgehensbausteinlandkarte

In der Vorgehensbausteinlandkarte sind die Abhängigkeiten der einzelnen Vorgehensbausteine grafisch visualisiert, um dem Anwender einen schnellen Überblick zu verschaffen.

Vorgehensmodell, organisationsspezifisches

Das organisationsspezifische Vorgehensmodell dient dazu, ein Verfahren zur Prozessverbesserung in einer Organisation einzuführen, zu etablieren und kontinuierlich zu verbessern. Das hier definierte Vorgehen wird in zwei Einsatzfällen angewandt:

  1. Bei der erstmaligen Einführung organisationsweiter Prozessbeschreibungen und deren Umsetzung.
  2. Bei der wiederholten Durchführung eines organisationsweiten Prozessverbesserungsprogramms.

Grundlage für den kontinuierlichen Verbesserungsprozess ist das V-Modell mit all seinen Teilprozessen, Produkten und Aktivitäten. Im Rahmen der Einführung eines organisationsspezifischen Vorgehensmodells kann das V-Modell an die Organisation angepasst und auch durch organisationseigene Prozesse ergänzt werden. Welche Einheiten dabei zur Organisation gehören, muss am Anfang des Verbesserungsprojekts festgelegt werden.

vorgelegt

Definiert einen Bearbeitungszustand eines Produkts, das zur Prüfung vorgelegt wird. Ist das Produkt inhaltlich und formal korrekt sowie Konsistenz geprüft , so wird der nachfolgende Bearbeitungszustand des Produktes in der Produktbibliothek gesetzt.

weiterentwickeltes V-Modell

siehe V-Modell, weiterentwickeltes.

Werkzeugreferenz

Eine Werkzeugreferenz beschreibt eine Klasse von Werkzeugen, die zur Durchführung von Aktivitäten beziehungsweise Erstellung von Produkten verwendet werden können.

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