Die Erarbeitung einer Automatisierungskonzeption ist ohne eine fehlerfrei bzw. fehlerarm und systematisch formulierte Aufgabenstellung nicht sinnvoll. Die Binäre Prozeßanalyse stellt drei graphische Beschreibungsmittel zur Verfügung, das Prozeßablaufnetz, den Prozeßzerlegungsgraphen und den Prozeßablaufplan.
Unter der Methode Binäre Prozeßanalyse ist zu verstehen, daß die Steuerung eines technologischen Prozesses, einschließlich regelungstechnischer Komponenten zum Stabilisieren von Prozeßgrößen, in sogenannten Prozeß-Schritten erfolgt. Jeder solcher Prozeßschritt ist ein technologisch begründeter Teil des zu steuernden Prozesses - besser: Prozeß-Abschnittes, der je nach Prozeßablauf durchzuführen ist oder nicht.
Diese Zweiwertigkeit der Entscheidung deutet auf ein binäres Steuerungsverhalten hin, das im Ergebnis der Analyse der steuerungstechnischen Anforderungen zu einem dementsprechenden Modell führt, dem Prozeßablaufnetz (PAN).
Enthalten Prozeßschritte Stabilisierungs-Anforderungen für Prozeßgrößen, muß dafür die Prozeßanalyse der Regelungsstrecke(n) erfolgen, die nur im Falle der Anwendung der strukturellen Analyse (siehe Fußnote) ebenfalls binären Charakter hat, ansonsten sind selbstverständlich analoge, numerisch untermauerte Analysenmethoden einzusetzen.
Enthalten Prozeßschritte binäre Steuerungs-Anforderungen, dann muß zwingend die binäre Prozeßanalyse fortgesetzt werden. Ein graphisches Beschreibungsmittel, das in verständlicher Form und fehlerfrei im Sinne der Automatentheorie die binäre Steuerungsaufgabe eines oder mehrerer Prozeßschritte formuliert, ist der Prozeßablaufplan.
Um sich des Beschreibungsmittels PRAP richtig bedienen zu können, muß u.a. der Informationsfluß zwischen gesteuertem Prozeß / Prozeß-Abschnitt und der Automatisierungseinrichtung geklärt sein.
Dazu dient das Informationsflußmodell.
siehe auch: Prozeßzerlegungsgraph
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Empfohlene Basisliteratur: Reinschke, K.: Multivariable Control
Springer Verlag und Verlag der Akademie der Wissenschaften , Berlin 1989